Welche Diversifikation sinnvoll ist
Mit dem starken Schweizer Franken sind für Privatanlegerinnen und Privatanleger die Vorteile einer globalen Diversifikation limitiert. Indem die Schweizerische Nationalbank in grossem Stil Devisen verkauft, wird der Franken zusätzlich aufgewertet.
Die Welt der Börse mit den ständigen Wertschwankungen ist sowohl faszinierend wie auch beunruhigend. Wertschriften sind mit dem Risiko eines Wertverlustes behaftet. Eine bewährte Methode, um dieses Risiko zu mindern und langfristigen Erfolg zu erzielen, ist die Diversifikation im Wertschriftenportfolio.
Diversifikation
Diversifikation ist kein neues Konzept, sondern eine bewährte Strategie, die von Investoren weltweit angewendet wird. Im Wesentlichen bedeutet Diversifikation, das investierte Kapital auf verschiedene Anlageklassen und Titel zu verteilen, um das Risiko eines Wertverlustes zu streuen. Die Überlegung dabei: Wenn eine Anlageklasse oder ein Einzeltitel schlecht abschneidet, sollen Gewinne aus anderen Bereichen die Verluste ausgleichen. Dies ist bei einzelnen Unternehmen, Branchen oder geografischen Regionen grundsätzlich möglich, während systemische Risiken wie Wirtschaftskrisen durch Diversifikation eher schwierig zu minimieren sind.
Währungsrisiko
Zur geografischen Diversifikation in Schwellenländer werden dabei gerne Indexinstrumente, zum Beispiel basierend auf dem MSCI Emerging Markets Index, verwendet. Dabei handelt es sich um einen Aktienindex bestehend aus über 1000 Titeln von mehr als 20 Schwellenländern. Für Schweizer Anleger war es in den letzten 10 Jahren jedoch kaum möglich, mit diesen Indexinstrumenten eine positive Rendite zu erwirtschaften. Dies insbesondere auch aufgrund des erstarkenden Schweizer Frankens gegenüber vielen anderen Währungen.
Generell ist bei der geografischen Diversifikation das zusätzliche Währungsrisiko zu berücksichtigen. Diese Schwierigkeit hat sich in jüngster Vergangenheit sogar noch akzentuiert. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kaufte bis Anfang 2022 in grossem Stil ausländische Devisen, um eine zu starke Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern und damit die Schweizer Unternehmen zu entlasten. Die aufflammende Inflation hat jedoch für die SNB Priorität und führte fast über Nacht zu einem Paradigmenwechsel. Seit Mitte 2022 reduziert die SNB den angehäuften Devisenberg in ähnlich grossem Tempo wie dieser aufgebaut wurde. Mit diesem Instrument bekämpft die SNB die Inflation, weil Devisenverkäufe tendenziell zu einem aufwertenden Franken führen, was wiederum bedeutet, dass weniger Inflation aus dem Ausland importiert wird.
Der Heimmarkt
Ein weiterer Hauptgrund für den starken Schweizer Franken liegt in der verlässlichen Schweizer Wirtschaft. Die Schweizer Exportquote, d.h. der Gesamtexport inkl. Dienstleistungen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), beträgt in etwa zwei Drittel der Schweizer Wirtschaftsleistung. Entsprechend ist ein Schweizer Wertschriftenkorb oft bereits ins Ausland diversifiziert und minimiert gleichzeitig das Währungsrisiko. Für Schweizer Anlegerinnen und Anleger gilt in diesem Fall: Manchmal liegt das Gute so nah.
Fazit
Diversifikation ist elementar und sollte beim Aufbau eines jeden Portfolios berücksichtigt werden, um damit verbundene Risiken zu minimieren. Grundsätzlich sind jedoch nur Anlagen beizuziehen, welche auch ohne das Argument der Diversifikation einen Kauf wert sind. Für Schweizer Privatanleger kann zudem eine gewisse Übergewichtung des heimischen Marktes sinnvoll sein. Generell gilt, dass Diversifikation keine Garantie für Gewinne ist und nicht vor Verlusten schützt. Sie reduziert lediglich das Risiko, das mit einer Konzentration auf eine Anlageklasse oder einen Einzeltitel verbunden ist.