Dividendenstrategie oder Kursgewinn?
Die Wahl zwischen einer Dividendenstrategie und dem Fokus auf Kursgewinne ist ein zentrales Thema für Privatanleger und Privatanlegerinnen an der Börse. Dabei sind steuerrelevante Faktoren insbesondere in der Schweiz ebenfalls von Bedeutung.
Im Tiefzinsumfeld der vergangenen Jahre gewannen Dividendenstrategien bei Anlegern an Beliebtheit. Die Dividende wurde in gewissem Masse zum Zinsersatz erklärt. Inzwischen haben die Zentralbanken weltweit ihre Geldpolitik aufgrund der hohen Inflation gestrafft und die Zeiten der ultraniedrigen Zinsen sind vorerst vorbei. Daher ist jetzt ein geeigneter Zeitpunkt, die eigene Anlagestrategie zu überprüfen.
Eine Dividendenstrategie basiert auf der Idee, Aktien von Unternehmen zu erwerben, die regelmässig Dividenden ausschütten. Dividenden sind Gewinnbeteiligungen, die von Unternehmen an ihre Aktionäre gezahlt werden. Eine Strategie mit Fokus auf Kapitalgewinne konzentriert sich primär auf den Verkauf von Aktien zu einem höheren Preis als dem Kaufpreis. Der Gewinn entsteht dabei hauptsächlich durch Kurssteigerungen der gehaltenen Valoren. Es besteht auch die Möglichkeit, durch gezielte Handelsentscheidungen größere Gewinne zu erzielen als durch Dividenden allein. Beiden Strategien gemeinsam ist grundsätzlich das Risiko von Kursverlusten, da die Preise von Aktien stark schwanken können.
Die Rendite im Vergleich
Die SIX Swiss Exchange ist die grösste Schweizer Börse und Herausgeberin mehrerer Aktienindizes. Zu diesen Indizes gehört unter anderem der Swiss Performance Index (SPI). Der SPI Index wird von der SIX Swiss Exchange berechnet und umfasst nahezu alle kotierten schweizerischen Aktiengesellschaften. Der SPI Index gilt deshalb gemeinhin auch als Gesamtmarktindex für den schweizerischen Aktienmarkt. Über die letzten sieben Jahre ergab sich eine jährliche Rendite von ungefähr acht Prozent. Im Vergleich dazu erzielte der SPI Select Dividend 20 Index, welcher die 20 dividendenstärksten Valoren beinhaltet, eine jährliche Rendite von ungefähr zehn Prozent. Die Rendite vor Steuern liegt entsprechend bei den Dividendentitel um die zwei Prozent pro Jahr höher als beim breiten Aktienmarkt.
Steuerbelastung in der Schweiz
Ein grosser Nachteil hoher Dividenden liegt jedoch darin, dass Schweizer Privatpersonen Dividenden als Einkommen versteuern müssen. Befreit von der Einkommenssteuer sind die Ausschüttungen nur in Ausnahmefällen, wenn diese aus Kapitaleinlagereserven stammen oder eine Nennwertreduktion vorgenommen wird. Kursgewinne hingegen sind für Schweizer Privatpersonen in der Regel von der Einkommensteuer befreit, es sei denn, der Handel mit Wertpapieren wird als gewerbsmäßig eingestuft.
Fazit
Eine Dividendenstrategie bietet zwar regelmäßige Einnahmen, ist aber für Privatanleger in der Schweiz steuerlich weniger vorteilhaft als eine Strategie mit Fokus auf Kursgewinne. Die Wahl ist daher nicht schwarz-weiss und es sollte auch die individuelle Steuersituation berücksichtigt werden. Zudem können die Kursschwankungen der Aktientitel relativ gross sein. Dementsprechend ist ein Anlagehorizont von 10 Jahren ratsam. In der Praxis ist eine detaillierte Ausgestaltung und regelmässige Analyse des eigenen Portfolios sinnvoll.
Unsere Meinung bezüglich Dividendenstrategie
Traditionelle Dividendenstrategien haben ihre Grenzen: Aktien werden häufig stark kategorisiert – etwa in Dividendenaktien oder nach Marktkapitalisierung in Small, Mid oder Large Caps. Solche starren Kategorisierungen führen oft zu begrenzten Anlagestrategien, die nicht flexibel auf Marktveränderungen reagieren können.
ChooseSmart geht einen anderen Weg: Unsere Strategie verzichtet bewusst auf feste Kategorien. So können wir flexibel und datenbasiert auf die besten Chancen am Markt reagieren und gleichzeitig Risiken effizient vermindern. Dabei wird die Dividende selbstverständlich berücksichtigt, jedoch nicht isoliert als Kriterium verwendet.